Austria Glas Recycling sorgt für Recyclingquoten von über 80% bei Altglas. Der Verpackungsglasindustrie werden Jahr für Jahr rund 260.000 Tonnen Altglas als Rohstoff zur Verfügung gestellt. Rund 90% davon werden an die heimischen Werke der Vetropack Austria in Pöchlarn / Niederösterreich und Kremsmünster / Oberösterreich sowie der Stoelzle Oberglas in Köflach / Steiermark geliefert. Der Rest geht an grenznahe Glaswerke in Nachbarländern. Altglas – genau gesagt: gebrauchte Glasverpackungen – sichert als sogenannter Sekundärrohstoff die Produktion von neuen Glasverpackungen in Österreich. Somit können Rohstoffe eingesetzt werden, die bereits im Land sind. Das ist betriebs- und volkswirtschaftlich sinnvoll. Zudem müssen die Rohstoffe nicht mehr abgebaut werden. So schonen wir unsere Naturlandschaften.
In einer zirkulären Ökonomie wird eine hohe Circular Material Use Rate angestrebt, ein hoher Anteil an wiederverwendetem Material im Verhältnis zum gesamten Materialvolumen. Für den Packstoff Glas ist dies vergleichsweise einfach. Denn er ist sowohl für das 100%ige stoffliche Recycling, das Einwegsystem, als auch die Wiederbefüllung, das Mehrwegsystem, geeignet. Das Material Glas bleibt bei beiden Prinzipien in dauerhafter Verwendung. Und das ist ein Ziel von Kreislaufwirtschaft. Über 80 % der Glasverpackungen, die in Österreich auf den Markt kommen, werden stofflich recycelt, das heißt, zu neuen Glasverpackungen geformt. In Österreich hergestellte Glasverpackungen bestehen im Durchschnitt über alle Formen und Farben zu 2/3 aus Altglas.
Die Circular Material Use Rate – CMUR – in
der EU liegt bei 11,7%. Die Staaten der EU haben sich auf eine Verdoppelung
der Circular Material Use Rate des Jahres 2020 bis zum Jahr 2030 verständigt.
Österreichs CMUR liegt leicht über dem EU-Durchschnitt. Die höchste
CMUR weisen die Niederlande mit rund 35% aus.
>|* Datenquellen
Austria Glas Recycling ist ein Sammel- und Verwertungssystem – SVS – für den Packstoff Glas gemäß Abfallwirtschaftsgesetz – AWG – und Verpackungsverordnung – VVO – im Eigentum von ARA, Vetropack und Stoelzle. Es organisiert die Verpackungsglassammlung aus privaten Haushalten und Betrieben in nahezu allen Gemeinden und Städten Österreichs gemeinsam mit regionalen privaten und kommunalen Entsorgungsunternehmen.
Glasverpackungen sind theoretisch zu 100% recyclingfähig. Es kommt allerdings vor, dass Gestaltungselemente die Recyclingfähigkeit einschränken. Dies führt zum Verlust von Altglas als Rohstoff und kann vermieden werden.
„Oft genügen kleine Änderungen in der Wahl von Designelementen,
um die Recyclingfähigkeit zu erhöhen. Der Verzicht auf lackierte
oder beschichtete Glasverpackungen, der Umstieg auf nicht ganz so festklebende
Etiketten, etwas mehr Farbtoleranz – all das sind einfache Schritte,
die die Rezyklatmenge im Glaswerk deutlich erhöhen können. Was
wiederum zu einer Reduktion der CO2-Emissionen bei der Herstellung von
Glasverpackungen führt.“
>| Harald Hauke / CEO Austria Glas Recycling
Die Ergebnisse der von Gfk durchgeführten Studie „Glasverpackungen – Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Circular Packaging“ zeigen, dass die Recyclingfähigkeit von Verpackungen für Konsument*innen ein wichtiges Kaufkriterium ist. Für 79% der befragten Konsument*innen ist die Recyclingfähigkeit einer Verpackung ein wichtiger Kaufentscheidungsfaktor. 34% nennen Recyclingfähigkeit spontan sogar als wichtigstes Kriterium bei Glasverpackungen, gefolgt von Bruchsicherheit, Wiederbefüllbarkeit und Gewicht. Weniger wichtig sind die Kriterien ‚optisch ansprechend‘ und ‚durchsichtig‘.
Recyclingfähigkeit hat auch für die befragten Entscheidungsträger*innen der Unternehmen einen hohen Stellenwert und man befasst sich im Rahmen von Produktmanagement und Marketing mit Circular Design. Vielen Konsument*innen ist klar, dass spezielle Farbgebungen, Sleeves, extrem festklebende Etiketten und dergleichen die Recyclingfähigkeit negativ beeinflussen. 86% der Konsument*innen sagen, es würde sie keineswegs stören, hätten durchsichtige Verpackungen einen leichten Schimmer und wären nicht glasklar.
„Diese Aussage mag überraschen. Aus Circular-Design-Sicht
ist sie erfreulich. Denn je klarer Verpackungsglas sein soll, desto geringer
ist der Einsatz von Altglas.“
>| Harald Hauke / CEO Austria Glas Recycling
Ein Circular-Design-Ziel ist es, Glasverpackungen so schwer wie nötig und so leicht wie möglich zu gestalten. Ausschlaggebend für Bruchsicherheit ist eine je nach Produkt und Einsatzbereich optimale Glasstärke, nicht unbedingt eine besonders dicke Glasstärke. Nahezu allen von GfK befragten Unternehmensvertreter*innen ist klar, dass dickwandige Glasverpackungen erhöhten Energiebedarf beim Recycling haben. In diesem Bereich scheint derzeit die meiste Veränderung stattzufinden. Manche Unternehmen haben bereits auf Leichtglas umgestellt, andere sind auf der Suche nach optimalen Wandstärken der Glasverpackungen für ihre Produkte.
„Ein Ziel von Circular Economy ist es, Rohstoffe so effizient
wie möglich zu nutzen, um dadurch einen wesentlichen Beitrag zur
Versorgungssicherheit der österreichischen Industrie mit Recyclingrohstoffen
zu leisten. Circular Economy braucht daher Circular Design. Produkte und
Verpackungen sollen so gestaltet werden, dass sie nach dem Ende der ursprünglichen
Nutzungsphase als Rohstoffe recycelt oder in anderer Weise weiterverwendet
werden können.“
>| Harald Hauke / CEO Austria Glas Recycling
Hier sehen Sie wie man Glas richtig entsorgt als Film.
AUTOR: Prof. Ali Meyer | issued by IN VINO VERITAS
*DATENQUELLEN: © Austria
Glas Recycling » | © EUROSTAT
» Circular material use rate | ©
European Environment Agency » Circular material use rate in
Europe
BILDER: © Austria Glas Recycling / Daniel Willinger
ZITATE: © Mag. Dr. Harald Hauke | Geschäftsführer Austria Glas Recycling