Als Pionier in der Kreislaufwirtschaft zeigt Renault, wie gut ein radikal veränderter Ansatz bei der Automobilherstellung für den Planeten und auch für das Geschäft ist. Früher waren fossile Brennstoffe billig und Rohstoffe reichlich vorhanden. In jenen Tagen der „linearen Ökonomie“ wurden Rohstoffe extrahiert, um Produkte herzustellen, die erst verwendet und dann einfach weggeworfen wurden. Heute trägt Renault dazu bei, all dies zu ändern, indem es sich dem Prinzip der „Kreislaufwirtschaft“ zuwendet. Tatsächlich verwandelt Renault seinen Ansatz der Kreislaufwirtschaft in einen Wettbewerbsvorteil. Im Grunde ist die Kreislaufwirtschaft das ultimative Recyclingprogramm, bei dem im Idealfall nichts verschwendet wird. Für die neue Welle von Ökonomen und Wirtschaftsanalysten ist es ein neues Wachstumsmodell, das die Koexistenz zweier zuvor unvereinbarer Faktoren ermöglicht – die Herausforderungen des Wirtschaftswachstums und die der Ökologie. Es geht darum, mit Themen wie schwindenden Rohstoffen und volatilen Preisschwankungen umzugehen, ohne faule Kompromisse einzugehen.
Laut Konzernchef Luca de Meo möchte die Renault Group nicht nur
immer mehr neue Autos produzieren, sondern vorrangig der Nachhaltigkeit
gerecht werden. Das bedeutet zum Beispiel einen Teil der gebrauchten Fahrzeuge
länger nutzbar zu machen, ihnen ein zweites Leben einzuhauchen. Das
Renault-Werk Flins in der Nähe von Paris bekam statt der drohenden
Schließung eine neue Chance. Das Werk wurde zu einem Zentrum für
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, einer sogenannten REFACTORY
umgebaut, um die Überholung von Gebrauchtwagen zu revolutionieren.
In der Abteilung RETROFIT werden auf einer Fläche
von 11.000 Quadratmetern der umgestalteten Werkshallen mittels umgeschulter
Fließbandarbeiter derzeit täglich rund 180 Gebrauchtautos technisch
wie optisch aufbereitet – für den Straßenbetrieb runderneuert.
Für das Jahr 2023 hat man sich eine 100% ige Steigerung als Ziel
gesetzt.
Doch die Kreislaufwirtschaft verlangt von uns, noch weiter zu
gehen. So ist Renault zum Beispiel bei der Reparatur und Wiederverwendung von
Produkten führend. Verläßt ein wiederaufbereitetes Getriebe
die französische Renault-Fabrik in Choisy-le-Roi, enthält es durchschnittlich
75 % gebrauchte und sicher getestete Teile. Wenn ein Motor aus dieser Produktionstätte
ausgeliefert wird, enthält er 38 % gebrauchte und überprüfte
Teile. In ähnlicher Weise investiert Renault mit seiner Tochtergesellschaft
INDRA »
in das Autorecycling, das „Altfahrzeuge“ zerlegt, sie als Ressource
für Ersatzteile und das weitere Recycling von Komponenten und Materialien
verwendet. Renault und SUEZ (ehemals Sita France) haben sich über ihr Joint-Venture
INDRA zusammengeschlossen, um ein wettbewerbsfähiges Programm zur Behandlung
von Altfahrzeugen zu schaffen.
Neben der drastischen Reduzierung des CO2-Fußabdrucks jedes produzierten Fahrzeugs betrachtet Renault die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs. Der logische und nächste Schritt von RETROFIT ist daher jene der industriellen Umrüstung von Verbrennungs- auf E-Motor bzw. Alternativen der gebrauchten Automobile.
Der heute von den NCAP-Crashtest-Normen vorgegebene und für erstklassige Benotungen nahezu unerlässliche Trend zu immer mehr Assistenzsystemen mutet für Renault Konzernchef Luca de Meo das „Disneyland für Zulieferer“ an. Die Branche müsse aufhören, „Autos wie Christbäume mit Technologien vollzuhängen“, und sich auf notwendige Hilfen konzentrieren. Diesbezüglich ortet Luca de Meo – wie von ihm ausgedrückt – „einen Mangel an Hausverstand“ in der Branche.
AUTOR: Prof. Ali Meyer
QUELLE: © Renault Group | the future is neutral » | issued by IN VINO VERITAS
BILDER: © Renault Group