ÖSTERREICH AUF DEM WEG ZU EINER NACHHALTIGEN UND ZIRKULÄREN GESELLSCHAFT

KREISLAUF • WIRTSCHAFT • STRATEGIE

 

Um die Realisierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, wurde der Aktionsplan „Circular Economy“ von der Europäischen Kommission im Jahr 2015 ins Leben gerufen. Das BMK hat dazu in Zusammenarbeit mit BMSGPK, BMAW, BML und unter Einbindung zahlreicher Stakeholder eine nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie erarbeitet. Diese wurde am 7. Dezember 2022 vom Ministerrat beschlossen.

    DAS 21. JAHRHUNDERT

    Das 21. Jahrhundert stellt die Menschheit vor enorme ökologische Herausforderungen. Eine stark wachsende Weltbevölkerung, die rasche Zunahme des materiellen Wohlstandsniveaus in den aufstrebenden Volkswirtschaften und unsere Wirtschafts- und Lebensweise erhöhen permanent den Druck auf unseren Planeten. Die von der Wissenschaft definierten „planetaren Grenzen“ sind vielfach bereits überschritten und damit unsere ökologischen Lebensgrundlagen stark bedroht. Eine wesentliche Ursache dafür ist der rasant steigende Verbrauch an natürlichen Rohstoffen. Der weltweite Material-Fußabdruck hat sich von 43 Milliarden Tonnen im Jahr 1990 auf 92 Milliarden im Jahr 2017 mehr als verdoppelt. Insbesondere in diesem Jahrhundert weist die Wachstumskurve steil nach oben. Von 2000 bis 2017 betrug der Zuwachs 70 %. Ohne konzertierte Maßnahmen wird der weltweite Verbrauch von Ressourcen wie Biomasse, fossilen Brennstoffen, Metallen und Mineralien bis 2060 voraussichtlich auf 190 Milliarden Tonnen anwachsen1 und das jährliche Abfallaufkommen bis 2050 voraussichtlich um 70 % steigen.

    LINEARE WIRTSCHAFTSWEISE

    Treiber für dieses starke Verbrauchswachstum ist neben dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum unsere lineare Wirtschaftsweise: Rohstoffe werden der Natur entnommen („take“), um daraus Produkte und Güter aller Art herzustellen und Energie zu gewinnen („make“). Die meisten der dabei entstehenden „Nebenprodukte“ und die Produkte nach oft nur kurzer Nutzung („use“) landen als Abfall und Emissionen in Luft, Wasser und Boden wieder in unseren Ökosystemen („waste“). Der starke Anstieg im Ge- und Verbrauch von Ressourcen verursacht so erhebliche Umweltbelastungen. Die Treibhausgas-Emissionen sind zu rund 50 %, der Biodiversitätsverlust und der Wasserstress zu mehr als 90 % auf die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen zurückzuführen.3 Allein die Produktion von Stahl, Zement, Kunststoffen, Papier und Aluminium verursacht 36 % aller globalen Treibhausgas-Emissionen. Die Verringerung des Ressourcenverbrauchs sowie der Abfälle und Emissionen hat daher im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung und des Klimaschutzes eine besondere Bedeutung. Die Realisierung erfordert eine fundamentale Transformation: von der linearen „take-make-use-waste“-Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft.

    In einer kreislauforientierten Wirtschaft wird der Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich erhalten und möglichst wenig Abfall und Umweltbelastungen erzeugt. In einer ressourceneffizienten und schadstoffarmen Produktion werden soweit wie möglich Sekundärrohstoffe oder nachwachsende Rohstoffe eingesetzt um den Ressourcenverbrauch innerhalb der planetarischen Verfügbarkeit zu halten. Eine nachhaltige Produktpolitik ermöglicht, dass die erzeugten Produkte so lange wie möglich genutzt, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert und der Verbrauch von Primärrohstoffen insgesamt verringert.

    KREISLAUFORIENTIERTE WIRTSCHAFT

    In einer kreislauforientierten Wirtschaft werden Rohstoffe umweltverträglich gewonnen und die daraus produzierten Güter möglichst ressourcenschonend und abfallarm hergestellt. Die Lebensdauer der Erzeugnisse wird verlängert und deren Nutzung intensiviert. Am Ende ihrer Verwendung werden Produkte und Güter in den Produktkreislauf zurückgeführt, um ihren Wert so lange wie möglich zu erhalten. Erst wenn Produkte nicht mehr anderweitig Verwendung finden, werden sie als Abfall gesammelt, stofflich aufbereitet und als Sekundärrohstoffe im Stoffkreislauf genutzt. Nur jene Abfälle, die sich nicht zur stofflichen Verwertung eignen, werden energetisch genutzt oder deponiert. Wo neue primäre Rohstoffe erforderlich sind, setzt die Kreislaufwirtschaft auf erneuerbare biogene Ressourcen und nachhaltig gewonnene, allgemein verfügbare Rohstoffe. So werden technische und biologische Kreisläufe innerhalb des anthropogenen Systems weitgehend geschlossen. Voraussetzung dafür ist eine umfassende zirkuläre Produktgestaltung, die auf Langlebigkeit, nachwachsende Rohstoffe, weitestgehende Schadstofffreiheit, Reparierbarkeit und Aufrüstbarkeit ausgerichtet ist.

    QUELLE: © Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie | BMK »
    BILDER & GRAFIKEN: © BMK | 2024 | issued by IN VINO VERITAS

  • ÖSTERREICHISCHE KREISLAUFWIRTSCHAFTSSTRATEGIE PDF >>> ÜBERSICHT PREMIUM BLOG >>>