Seit 2003 liefert das österreichische Forschungsprogramm StartClim wegweisende Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels und bietet konkrete Ansätze zur Anpassung. Auch 2023 wurden wieder zahlreiche Projekte unter dem Motto „Biodiversität, Klimakippeffekte und sozioökonomische Klimaindikatoren“ erfolgreich umgesetzt. Die insgesamt acht Projekte aus StartClim 2023 beleuchten innovative Methoden, um den Herausforderungen der Biodiversitäts- und Klimakrise zu begegnen. Die Themen reichen von agrarischen Anpassungsstrategien, wie Perspektiven für den Streuobstanbau im Klimawandel, bis hin zu globalen Fragestellungen, wie die Freisetzung von gespeichertem Kohlenstoff bei der Gletscherschmelze oder die veränderte Dynamik der Schneefallgrenze. Auch die Frage, vor welchen Herausforderungen Non-Profit-Organisationen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung stehen, wurde analysiert.
Zwei Projekte verdeutlichen die praxisorientierte und interdisziplinäre Ausrichtung von StartClim 2023:
INDIKATOR ZUR BEWERTUNG VON FLÄCHENINANSPRUCHNAHME
Der Ausbau von Photovoltaikanlagen ist für die energiepolitischen
Ziele notwendig. Dafür müssen voraussichtlich auch erhebliche
Mengen von Freiflächen genutzt werden. Das Projekt zeigt, dass der
Bau und Betrieb von PV-Freiflächenanlagen auf intensiv genutzten
Standorten durch die begleitende Umsetzung eines standortangepassten naturschutzfachlichen
Pflegekonzepts überwiegend Vorteile auf die Pflanzen- und Habitatvielfalt
sowie auch auf Insekten erwarten lässt. In sensiblen Gebieten mit
hoher Biodiversität wie extensiv genutztem Grünland, Brach-
und Ruderalflächen sind überwiegend negative Auswirkungen auf
die Pflanzen- und Lebensraumvielfalt sowie auf Vögel und Insekten
zu erwarten. Die Ergebnisse betonen, wie wichtig eine strategische Flächenplanung
auf allen Ebenen der Raumplanung ist. Für den Schutz und die Förderung
der Biodiversität wird empfohlen, PV-Freiflächenanlagen immer
unter Berücksichtigung standortgerechter Naturschutzmaßnahmen
zu planen und zu betreiben.
AUSWIRKUNGEN VON PHOTOVOLTAIKANLAGEN AUF DIE BIODIVERSITÄT
Die zunehmende Inanspruchnahme von Flächen mit hohem landwirtschaftlichen
Wert, Kohlenstoffspeicherpotenzial oder Artenvielfalt hat weitreichende
negative Auswirkungen: Sie führt zum Verlust ökologischer Funktionen,
verringert die biologische Vielfalt, erhöht das Hochwasserrisiko
und verringert die landwirtschaftliche Produktivität. Trotz dieser
Folgen ist die Flächeninanspruchnahme ökologisch und landwirtschaftlich
schützenswerter Flächen durch Immobilien nach wie vor hoch.
Das Projekt zielt darauf ab, einen Indikator zur Bewertung der Schutzwürdigkeit
von Grundstücken zu entwickeln, der Banken bei der Kreditvergabe
unterstützt. Der Indikator nutzt bereits verfügbare Daten und
ermöglicht eine zuverlässige Einschätzung der Flächeneffizienz
eines Bauvorhabens. Er kann zudem um weitere Faktoren wie Versiegelungsgrad
und Erschließungsflächen erweitert werden, um die Beurteilung
weiter zu verfeinern.
Die interaktiven Dashboards zu Klima-, Abfall-, Luft- und Wasserdaten des Umweltbundesamts visualisieren Daten zur Umweltsituation in Österreich. Das Tool macht so den reichen Datenschatz der Experten-Institution sichtbar und einfach zugänglich. IN VINO VERITAS erwähnt 2 Beispiele von vielen Programmen.
DASHBOARD KLIMADATEN
Das interaktive Dashboard Klimadaten des Umweltbundesamts visualisiert
Daten zur aktuellen Klimasituation in Österreich. |> zum Dashboard
| Klimadaten
»
DASHBOARD ABFALLWIRTSCHAFT
Das Dashboard Abfallwirtschaft in Österreich visualisiert
zentrale Daten aus dem aktuellen Bundes-Abfallwirtschaftsplan. |> zum
Dashboard | Abfallwirtschaft
»
Mit den Ergebnissen der Projekte liefert StartClim erneut wichtige Impulse für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, um die Herausforderungen des Klimawandels gezielt anzugehen. StartClim wurde im Jahr 2003 auf Initiative des damaligen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit dem Ziel gegründet, die Folgen des Klimawandels zu untersuchen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. In bisher 175 Projekten wurden aktuelle Themen bearbeitet. Das Programm wird wissenschaftlich vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien geleitet und administrativ vom Umweltbundesamt betreut. Die in den Jahren 2023/24 durchgeführten StartClim-Projekte wurden vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Klima- und Energiefonds und dem Land Oberösterreich finanziert.
AUTOR: Prof. Ali Meyer
QUELLE: © 2024 Umweltbundesamt |
umweltbundesamt.at » | issued by IN VINO VERITAS
BILDER & GRAFIKEN: © 2024 Umweltbundesamt